Zusammenfassung
Am 17.07 haben wir unsere erste größere Veranstaltung durchgeführt: das Barcamp unter dem Titel “Beteiligung: Mittendrin statt nur dabei!” im Feriendorf Waldfrieden.
Ein Barcamp ist ein Format der (Un-)konferenz bei dem der Ablauf und die Themen von den Teilnehmenden selbst gewählt werden. Ziel der Veranstaltung war es mit jungen Menschen aus Suhl ins Gespräch zu kommen, welche Probleme sie aus ihrer Sicht in der Stadt wahrnehmen und bei welchen Themen sie sich Veränderung wünschen.
25 Teilnehmende folgten der Einladung ins Feriendorf Waldfrieden um in verschiedenen “Sessions” über die Forderungen der Jugend zu diskutieren. Relativ schnell wurde klar, dass es viele Verbesserungsvorschläge der Teilnehmenden gab, aber auch Kritikpunkte am Handeln der Stadt und am Umgang mit der Jugend.
Der allgemeinen Runde in welcher Themen gesammelt wurden, folgte die Sessionplanung (Themenpriorisierung) und anschließend die Auseinandersetzung mit den ausgewählten Themen. Bedeutung für die Heranwachsenden hatten mangelnde Treffpunkte für junge Menschen in der Stadt, fehlende Mitspracherechte und Freizeitangebote, aber auch Versäumnisse, welche in Bezug auf die Digitalisierung erfolgten. Kritik gab es zum Beispiel an Problemen mit dem digitalen Unterricht, weil Lehrkräfte nicht ausreichend geschult wurden oder Technik nicht vorhanden war oder weil das Internet in der Stadt keinen schnellen und unterbrechungsfreien Zugang gewährt.
Es wurde aber nicht nur gemeckert, sondern es wurde auch nach Lösungen gesucht. Beispielsweise wurden Medienprojekte zur Schulung im Umgang mit Technik vorgeschlagen oder die Installation von Sitzbänken mit Solarflächen und Ladeanschlüssen. Auch die Initiative der Stadt, kostenfreie WLAN-Hotspot’s in der Innenstadt anzubieten, wurde begrüßt.
Einig waren sich die Teilnehmenden, dass in den verschiedenen Bereichen noch viel passieren müsste, um den Bedüfnissen der Jugend nachzukommen.
Die Themen des Barcamps wurden nun in eine Kinder- und Jugendumfrage integriert, welche stadtweit jungen Menschen zur Verfügung steht, um einen breiteren Meinungsprozess zu gewährleisten. Mit den Umfrageergebnissen werden im Spätherbst weitere Workshops angeboten, um die Themen weiter zu vertiefen. Die vollständigen Forderungen und Vorschläge des Barcamps sind unter folgendem Link aufrufbar:
An dieser Stelle gilt noch einmal der Dank für die aufopfernde Unterstützung der Initiative “Vorsicht Demokratie”, dem Team der Jugendschmiede und des Feriendorf Waldfriedens, sowie der Projektgruppe von Jugend verändert Suhl.
Themen, Forderungen & Lösungen
Barcamp “Beteiligung: Mittendrin statt nur dabei!”
17.07.2021, Feriendorf Waldfrieden, in Kooperation mit “Vorsicht Demokratie”
1.) Allgemeine Runde (Themensammlung)
– langsames, unzuverlässiges Internet in der Stadt
– Digitalisierung Schulen unzureichend
– Schlechter Umgang Lehrer/innen mit Cloud/Internet/Technik bei
Homeschooling
– Mitspracherecht bei Neubauten (Spielplätzen etc.) fehlt
– Mangelnde Treffpunkte (die überdacht sind) in der Stadt
– Busse fahren zu unregelmäßig, ÖPNV nicht ausreichend
– GoCard-Strecke fehlt
– Mehr Abwechslung im Unterricht gewünscht
– zu wenig Freizeitangebote in der Stadt
– Freibad in der Innenstadt fehlt
– Sport im Winter nicht möglich → frei zugängliche Halle gewünscht
– bessere Essensversorgung in der Schule (Automaten?) notwendig
2.) Sessionplanung (Themenpriorisierung):
– Mangelnde (überdachte) Treffpunkte für junge Menschen in der Stadt
– Freizeitangebote
– Mitspracherecht bei Neubauten (Spielplätze etc.)
– schlechtes Internet
3.) Sessions:
3.1) Session: Mangelnde (überdachte) Treffpunkte für junge Menschen in der
Stadt
Ausgangspunkt: Kritik der Teilnehmenden besteht, dass es in Suhl zu wenig frei zugängliche
Treffpunkte für junge Menschen gibt. Dies betrifft die Winterzeit, aber auch Orte welche bei
schlechtem Wetter genutzt werden können. Die Session beinhaltete eine Problemlistung
und die Möglichkeitenerörterung wie sich die Situation verbessern ließe.
Kritik:
– aktuelle Treffpunkte nicht zentral, zum Beispiel
– Skater (Nord)
– Stadtpark
– Sternwarte
– Ottilie
– (Herrenteich)
Anforderungen an Treffpunkte:
– Strom
– große Mülleimer
– Sitzmöglichkeiten
– Überdacht
– WLAN
Umsetzungsperspektive:
– Aufstellen von wetterfesten Pavillions
– vor der Jugendschmiede
– im Stadtpark
– Holzhütten mit Tischen und Überdachung
– Mögliche Bebauungen sollten Toiletten, Trinkwasser und Mülleimer besitzen, um
Grundbedürfnisse zu befriedigen und Zumüllung vorzubeugen. Müll wird als
generelles Problem in der Stadt wahrgenommen. Eine Kooperation mit der Stadt für
eine bessere Beseitigung wird begrüßt (zum Beispiel über eine Melde-App).
3.2) Session: Freizeitangebote
Ausgangspunkt: Generell wird durch die Teilnehmenden bemängelt, dass die Vielfalt der
Freizeitangebote in der Stadt eingeschränkt ist und dass es punktuell Angebotsdefizite gibt.
In der Session hat eine Auseinandersetzung mit der Kritik und den Verbesserungswünschen
der Teilnehmenden stattgefunden.
Kritik:
– gut erreichbares Freibad in der Stadt nicht vorhanden
– bestehende Freibäder/Waldbäder zu weit weg (z.B. Zella-Mehlis) und/
oder schlecht angebunden (ÖPNV fährt zu selten, zu unattraktiven
Zeiten oder Haltestellen sind zu weit entfernt)
– keine, frei zugänglichen Sporthallen
– Nutzung nur über Vereine oder Jugendeinrichtungen
– keine Möglichkeit Hallen frei, ohne Voranmeldung zu nutzen
– fehlende Nachtclubs/Diskotheken/Tanzmöglichkeiten
– starker Attraktivitätsmallus für junge Menschen
Verbesserungswünsche/Umsetzung:
– Sanierung Hasseltal-Bad
– Infrastruktur vorhanden, zentrale Lage
– Freier Zugang zu einer zentralen Turnhalle zu regelmäßigen, am besten
durchgängigen Zeiten
– Verfügbarkeit von Toren, Basketballkörben, Trampolin (Kritik:
Trampolinpark momentan geschlossen), Volleyballnetzen
– Hallenwart soll für Ordnung und Sauberkeit sorgen
– Finanzierung über günstigen, jugendnahen Eintritt
3.3) Session: Digitalisierung/ Digitale Schule
Ausgangspunkt: Die digitale Welt nimmt in verschiedenen Facetten einen immer größeren
Raum im Leben junger Menschen ein, dazu gehört die Kommunikation, Freizeit, aber auch
die Schule. Die Teilnehmenden sehen auf unterschiedlichen Ebenen Hemmnisse, welche
Partizipation an dieser Entwicklung mindern.
Kritik:
– Lehrer/innen können nicht mit Technik/Cloud/Internet umgehen
→ Probleme im digitalen Unterricht
– nahezu durchgängig langsames, unterbrechungsreiches Internet in der Stadt →
Folgeprobleme in vielen Lebensbereichen
Verbesserungswünsche/Umsetzung:
– Glasfasernetz für die ganze Stadt
– (kostenfreie) WLAN-Hotspot’s in der Stadt
– Stadtpark
– Schulen
– Innenstadt
– Sitzbänke mit Solarflächen und Ladeanschlüssen mit USB
– an Schulen und in der Innenstadt
– Medienprojekte zur Schulung im Umgang mit Technik, Recherche für Schüler/innen
und Lehrkräfte
– Anschaffung digitaler Technik für Schulen
– Laptops/Tablets für Bildung und Lernen
– eigene Schulcloud
– eBooks
3.4) Session: Mitsprache von jungen Menschen bei Neubauten (auch generell
Entscheidungen, welche Jugendinteressen berühren)
Kritik:
– es existiert das Gefühl, dass junge Menschen in der Stadt zu wenig in Entscheidungen
einbezogen werden
– Beteiligungsprozesse welche ergebnislos verliefen, hinterließen immer wieder
Ernüchterung
– in verschiedenen Lebensbereichen wird über die Köpfe der jungen Menschen hinweg
entschieden
– Bau von Spielplätzen
– Kulturhaus
– Streichung Klassenfahrten
– Suhl ist die von Einwohner/innen älteste Stadt in D → es muss etwas für
Interessenausgleich und Attraktivität passieren
Verbesserungswünsche/Umsetzung:
– Mitsprache bei Nordlicht (?)
– Einbindung bei Neugestaltung Sportplatz in der Aue
– Mitsprache bei Gestaltung öffentlicher Parks
– Wunsch nach mehr Sitzgelegenheiten + Mülleimern + Toiletten
– Regelmäßige Abfragen der Jugendinteressen sind gewünscht – zum Beispiel mittels
Umfragen
– Jugend-APP ist gewünscht
– Funktionen:
– Abstimmungen
– Informationen
– Veranstaltungshinweise
– Baumaßnahmen
– Kontaktdaten Jugendeinrichtungen, Koordinierungsstelle
4.) Schlussrunde
– Präsentation der Session-Ergebnisse und gemeinsame Diskussion
– Hervorhebung, dass die Themen nicht “im Sand verlaufen” dürfen
– Vorstellung weiteres Verfahren durch die Koordinierungsstelle und Vorsicht
Demokratie
– Koordinierungsstelle:
– Ergebnisse des Barcamps fließen in Kinder- und Jugendumfrage und
Workshops
– Kinder- und Jugendumfrage ab Mitte Juli bis Ende August
– fünf themengebundene Workshops im Herbst
– Vorsicht Demokratie
– Vertiefungsworkshop mit Politik-/Verwaltungsvertreter/innen
– Auswertung des Barcamps durch Fragenbogen (Vorsicht Demokratie)
– Dank an Teilnehmenden und Gutscheinverteilung